Tipps & Tricks
Tipps & Tricks für den Umgang mit Seheinschränkungen
Gut sehen im Alter: Wie erleichtere ich mir meinen Alltag mit Makuladegeneration?
Unsere Tipps & Tricks-Seite bietet Ihnen eine Fülle von praktischen Tipps, cleveren Tricks und bewährten Strategien, um Ihren Alltag mit Seheinschränkungen, z.B. aufgrund einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zu erleichtern. Egal, ob Sie nach einfachen Lösungen für Haushaltsaufgaben, Organisationstipps, Gesundheitsratschlägen oder Technologie-Tipps suchen – hier finden Sie Wissenswertes, um Ihr Leben stressfreier und komfortabler zu gestalten.
Wie kann ich trotz Netzhauterkrankung einfach kochen und backen?
Verbrannte Finger ade! Am heißen Topf verbrannte Finger und im Spülbecken verlorene Nudeln oder Reiskörner können das Abgießen von Kochwasser zu einer echten Herausforderung machen. Insbesondere Menschen mit einer Seheinschränkung fällt das häufig schwer. Praktische Abgießhilfen schaffen da Abhilfe! Sie bestehen aus perforiertem Silikon oder Edelstahl und sorgen für ein langsames und gleichmäßiges Ablaufen des Wassers. Wie ein Deckel auf den Rand des Topfes aufgelegt, verhindern sie zusätzlich, dass das Kochgut herausfällt.
Gemüse und Fleisch in Scheiben schneiden oder Kräuter fein hacken, beim Kochen lässt sich der Umgang mit dem Küchenmesser oft nicht vermeiden. Für einen sicheren Umgang mit den scharfen Klingen bei Seheinschränkungen können so genannte Schneidehilfen sorgen. Das Messer liegt dabei in einer stabilen Führungsschiene, die ein Verrutschen des Metalls verhindert. Die Schnittbreite lässt sich individuell einstellen. So können Sie Brote, Kuchen, Obst oder Gemüse auf den Zentimeter genau und vor allem sicher zuschneiden.
Eine schöne Tasse Milchkaffee, eine heiße Milch mit Honig oder eine sättigende Milchsuppe: In der kalten Jahreszeit tut uns warme Milch einfach gut. Doch es ist gar nicht so einfach zu erkennen, wann sie beim Erwärmen die richtige Temperatur erreicht hat. Menschen mit Sehbeeinträchtigungen fällt dies meist noch schwerer. Ein praktischer Helfer ist der Milchwächter (z.B. von Pyrex). Eingelegt in einen Topf, kündigt er das Aufkochen durch lautes Klappern rechtzeitig an und erinnert Sie daran, die Milch vom Herd zu nehmen. In Anlehnung an dieses Geräusch wird der Milchwächter in Süddeutschland übrigens oft „Klepperle“ genannt, im Osten Deutschlands wird eher die Bezeichnung Milchhüter gebraucht.
Welche Technik unterstützt meinen Alltag mit Makuladegeneration?
Mal eben die kleine Schrift des Beipackzettels oder das Preisschild beim Einkaufen entziffern? Mit einer elektronischen Handlupe ist die Herausforderung in Windeseile gemeistert. Einfach das Gerät an das gewünschte Schriftstück halten, und schon erscheint es vergrößert auf dem Bildschirm. Das Beste daran: Nicht nur Schriften lassen sich dank dieses Hilfsmittels besser erkennen, es ist für alle Details und Farben in Ihrer Umgebung geeignet. Gegenüber klassischen Lupen haben die digitalen Modelle noch den Vorteil, dass sie eine stufenlose Vergrößerung bieten und Bildausschnitte speichern können.
Berührungsempfindliche Bildschirme stellen eine Herausforderung für Menschen mit Seheinschränkungen dar. Dank integrierter Lesefunktionen sind mittlerweile jedoch die meisten Smartphones auch mit einer Sehschwäche steuerbar. Um das jeweilige Programm zu aktivieren, öffnen Sie die Einstellungen des Geräts.
Unter dem Stichwort „Eingabe- oder Bedienungshilfen“ oder „Erleichterte Bedienung“ befinden sich die Bildschirmleseprogramme. Bei Geräten von Apple heißt es „Voice Over“, bei Samsung „Voice Assistant“ und bei anderen Android-Geräten „TalkBack“. Die Steuerung können Sie in einem eigenen Übungsbereich testen.
Es muss ja nicht immer gleich nass gewischt werden. Für die schnelle Reinigung zwischendurch eignen sich Akkustaubsauger besonders gut. Sie sind leicht, immer zur Stelle und stellen ohne Kabel keine Stolperfalle mehr dar. Modelle mit einem speziellen Lichtstrahl machen Staub und Krümel auf Hartböden sogar noch besser sichtbar. Besonders praktisch: Bei Bedarf wird die Saugkraft ganz automatisch erhöht. So bleibt kein Krümel oder Staubkorn mehr übrig.
Tipps für den Sommer
Schon wenige Minuten Sonne reichen, und die Haut stellt mithilfe der UV-B-Strahlung des Sonnenlichts Vitamin D3 her. Das unterstützt den Knochenaufbau und das Immunsystem und kräftigt die Muskulatur. Mit steigendem Alter nimmt die körpereigene Vitamin-D-Bildung jedoch ab. Darüber hinaus verfügt das winterliche Tageslicht in unseren Breitengraden nicht über ausreichend UV-B-Strahlung. Verbessern Sie Ihren Vitamin-D Haushalt deshalb mit dem Verzehr fettreicher Fische wie Hering, Lachs oder Makrele. Zur Ergänzung durch Vitaminpräparate kann Sie Ihr Arzt beraten.
Wer an sehr sonnigen Tagen auf den körpereigenen UV-Schutz der Augen vertraut, riskiert eine Verschlechterung seiner Netzhauterkrankung. UV-Strahlung kann unterschiedlich tief in das Gewebe eindringen und weitere Schäden an der Netzhaut verursachen. Schützen Sie Ihre Augen deshalb an hellen Tagen und ganz besonders in der Nähe von Gewässern durch das Tragen einer Sonnenbrille. Ganz wichtig: Achten Sie auf die Kennzeichnung „Breitband-UV-400-Schutz“. Denn dunkle Gläser ohne UV-Schutz sorgen für eine Erweiterung der Pupillen, sodass noch mehr Strahlung in die Augen eindringt.
Selbstgemachter Eistee, Limonade oder einfach frisches Wasser mit einer Zitronenscheibe – im Sommer gehören erfrischende Getränke dazu. Bei der Befüllung der Trinkgefäße ist ein akustischer Füllstandanzeiger für Menschen mit Seheinschränkungen ein praktischer Alltagshelfer. Einfach an den Rand des Gefäßes gehängt, erkennt er, wann der gewünschte Füllstand erreicht ist, und signalisiert dies mit einem Piepton. Alternativ kann man auch mit einem (sauberen) Finger erfühlen, wenn das Glas voll ist.
4 Tipps, mit denen Sie mehr von Ihrer Zeit haben!
Wieder ist eine Woche viel zu schnell vergangen, und Sie wissen nicht so recht, warum die Zeit so verflogen ist? Nehmen Sie sich für die nächste Woche doch einmal vor, sich jeden Meilenstein – seien es Telefonate, Erledigungen oder auch Genussmomente – ganz bewusst zu machen. Durch das Festhalten in Form einer kurzen Notiz oder einer Zeichnung können Sie sich diese Erlebnisse immer wieder ins Gedächtnis rufen. Auf diese Weise füllt sich Ihre wahrgenommene Zeitleiste, was dazu beitragen kann, dass die Tage langsamer zu vergehen scheinen.
Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden! Beim Putzen, Aufräumen oder Kochen können Sie beispielsweise ein Hörbuch oder Musik hören. Das kann auch lästigen Aufgaben ein Gefühl von Freizeit (freier Zeit) verleihen. Achten Sie jedoch darauf, ein ruhiges und leises Nebenbei-Medium auszuwählen, das Sie bei der Arbeit, vor allem bei anspruchsvollen Tätigkeiten, nicht zu sehr ablenkt. Besonders bei einer reduzierten Sehschärfe eignen sich einfache Aufgaben, die Ihnen nicht die volle Konzentration abverlangen.
Kennen Sie schon die Zwei-Minuten- Regel? „Alles, was Du innerhalb von zwei Minuten oder weniger schaffst, erledige sofort!“, so fasst sie der amerikanische Experte für Selbstmanagement David Allen zusammen. Konkret bedeutet das, dass man kleine Dinge nicht ständig vor sich her schiebt und sich dadurch einen freien Kopf und gezielte Freizeit verschafft, die nicht von einem schlechten Gewissen belastet wird. Wenn Sie Aufgaben haben, die mehr als zwei Minuten dauern, können Sie diese einfach in mehrere Zwei-Minuten-Häppchen aufteilen und nach und nach abarbeiten. Gerade bei einem eingeschränkten Sehvermögen dauert es manchmal etwas länger. Das ist jedoch kein Problem! Nehmen Sie sich zum Beispiel vor, nur in einem Raum Staub zu saugen. Schon ist die Aufgabe viel schneller erledigt als eine größere Putzaktion. Im Anschluss haben Sie das Gefühl, etwas erledigt zu haben – und das bei minimalem Zeitaufwand.
Ein „Nein“ zu anderen kann ein „Ja“ zu mir sein. Dabei geht es keineswegs um Egoismus! Es ist wichtig und richtig, Grenzen zu setzen und auch mal „nein“ sagen zu können, um die eigenen Bedürfnisse, Zeit für sich selbst und Entspannung zu wahren. So paradox es auch klingen mag: Versuchen Sie es einmal, Ihre Zeit aktiv mit genussvollem und bewusstem Nichtstun zu füllen! Das bietet Zeit zur Reflexion über Erlebtes.
Suchen leicht gemacht
Durch das Anbringen von Lichtern oder LEDs an häufig verwendeten Gegenständen wird ihre Sichtbarkeit verbessert. So können sie auch in dunkleren Umgebungen leichter gefunden werden. Ein einfacher Knopfdruck genügt, um den gesuchten Gegenstand schnell ausfindig zu machen. Achten Sie bei der Auswahl der Leuchten auf ein starkes, großflächiges Licht mit einer Stärke von mindestens 2.800 Lux, eine ausgewogene Leuchtdichteverteilung sowie Blend- und Flimmerfreiheit.
Nutzen Sie taktile Markierungen wie Klebepunkte oder spezielle Stifte, um Gegenstände leicht erkennbar zu machen. Auch wichtige Bereiche, beispielsweise Wärme- oder Lautstärkeregler, können so gekennzeichnet werden. Tipp: Eine sogenannte Konturenpaste ermöglicht individuelle Markierungen. Kennzeichnen Sie damit z. B. ganz einfach Ihr Trinkglas oder einen Lichtschalter. Während des Auftragens ist die Paste noch dickflüssig. Wenn sie nach etwa einer halben Stunde getrocknet ist, bleibt sie elastisch und lässt sich durch Kratzen entfernen. Konturenpaste, z. B. von Deka kostet ca. sechs Euro und ist im Künstler- und Bastelbedarf sowie im Internet erhältlich.
Die Verwechslung von Flascheninhalten gehört der Vergangenheit an, wenn Sie individuelle wiederverwendbare Behälter verwenden. Dank unterschiedlich geformter Flaschen können Sie Shampoo, Lotionen oder Reinigungsmittel leicht voneinander unterscheiden. Das kann Zeit und so manchen Frustmoment ersparen. Wiederbefüllbare Behälter finden Sie in Haushaltswarengeschäften und Drogeriemärkten.
Selbstständig bleiben und Selbstwertgefühl steigern
Der Kontakt zu anderen Betroffenen mit Makulaerkrankungen in Selbsthilfegruppen und auf Plattformen bietet Unterstützung und Austausch von Erfahrungen und Alltagstipps.
Gespräche mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin können helfen, emotionale Belastungen zu verarbeiten und neue Perspektiven zu gewinnen.
Moderne Screenreader (Bildschirmleser), Vergrößerungssoftware und Sprachassistenten können den Alltag erleichtern und das Gefühl von Unabhängigkeit zurückgeben.
Es ist wichtig, sich realistische und erreichbare Ziele zu setzen, die den neuen Lebensumständen entsprechen. Kleine Erfolge können dabei helfen, das Selbstbewusstsein schrittweise wieder aufzubauen und die Sicherheit im Alltag zurückzugewinnen.
Rechtzeitig vorsorgen
Darin legen Sie fest, welche medizinischen Behandlungen Sie wünschen oder ablehnen. Verfassen Sie die Patientenverfügung frühzeitig. So werden Ihre Wünsche berücksichtigt, auch wenn Sie diese nicht mehr persönlich äußern können. Die Verfügung kann jederzeit angepasst oder widerrufen werden. Extratipp: Überprüfen Sie sie regelmäßig auf Aktualität.
In ihr benennen Sie eine Vertrauensperson, die in Ihrem Namen handeln soll, wenn Sie dazu selbst nicht mehr in der Lage sind. Diese Person darf in Ihrem Sinne Entscheidungen treffen. Die Vorsorgevollmacht tritt erst dann in Kraft, wenn Sie Aufgaben nicht mehr selbst erledigen können. Sie können auch mehrere Personen für unterschiedliche Bereiche als Bevollmächtigte benennen.
In ihr können Sie im Voraus bestimmen, wer Betreuungsaufgaben übernehmen soll. Die Person Ihrer Wahl wird vom Gericht geprüft und muss als geeignet befunden werden, bevor sie bestätigt wird. Das Betreuungsgericht darf von Ihrem Vorschlag nur abweichen, falls die vorgesehene Person ungeeignet ist.
Darin verfügen Sie, wer sich im Fall zunehmender Pflegebedürftigkeit um Sie kümmern soll. Bevor Sie die Verfügung schriftlich festhalten, sollten Sie sich fragen: Wo will ich leben? Wer soll mich pflegen? Möchten Sie von Angehörigen gepflegt werden, sollten Sie dies mit ihnen besprechen. Eine Pflegeverfügung ist zwar rechtlich nicht bindend, wird aber vor Gericht akzeptiert. Sie ist vor allem eine Orientierungshilfe für Angehörige, Pflegepersonal und Heimleitungen.
Achtsamkeit und bewusstes Wahrnehmen
Durch acht Minuten, die Sie sich morgens für sich selbst nehmen, können Sie entspannt in den Tag starten, den Alltag bewusst erleben und ihn dadurch verlangsamen. Das ist gerade dann wichtig, wenn Sie sich durch die anstehenden Aufgaben des Tages unter Druck gesetzt fühlen und bereits angespannt den Tag beginnen. Die 8-Minuten-Achtsamkeit lässt sich gut in Ihre morgendliche Routine einbinden. Es geht dabei darum, etwas ungestört und mit voller Aufmerksamkeit zu tun, das Ihnen gut tut. 8-Minuten-Ideen für den Morgen wären beispielsweise: Bewusst in Ruhe frühstücken, ein Kapitel aus dem Lieblingshörbuch hören, das aktuelle Buch weiterlesen, Balanceübungen machen oder die Morgenluft am Fenster oder auf dem Balkon genießen.
Der Fokus der Achtsamkeit liegt darin, auf Details zu achten, die wir häufig nicht bewusst wahrnehmen. Lernen Sie Ihre Sinne auf eine ganz neue Art kennen! Beim achtsamen Spüren geht es ganz besonders um Ihren Tastsinn. Sie können wahrnehmen, wie sich der Stoff Ihrer Kleidung auf Ihrer Haut anfühlt, ob Sie gerade sitzen oder sich den Boden unter Ihren Füßen bewusst machen.
Beim achtsamen Hören konzentrieren Sie sich auf alle Geräusche, die Sie um sich herum wahrnehmen. Vielleicht können Sie die Vögel draußen zwitschern hören oder die Schritte Ihrer Nachbarn erhorchen.
Beim achtsamen Riechen geht es darum, die Gerüche Ihrer Umgebung wahrzunehmen, z. B. einen frisch aufgegossenen Kaffee oder den Geruch von feuchter Erde nach einem Frühlingsregen.