Symptome & Behandlung
Altersbedingte (Begleit-)Erkrankungen am Auge im Überblick
AMD, Katarakt, Glaukom und Netzhautablösung
Unsere Organe verändern sich, wenn wir altern. Das ist ganz natürlich. Auch das Auge ist von Veränderungen betroffen. Es können bestimmte altersbedingte Augenerkrankungen entstehen.
Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)
Die AMD ist eine der häufigsten Augenerkrankung im Seniorenalter. Noch sind nicht alle Ursachen erforscht, jedoch weiß man, dass der Stoffwechsel im Auge gestört ist und nicht mehr alle Abfallprodukte entsorgt werden.
So sammeln sich die Abfallprodukte unter der Netzhaut, in deren Mitte sich die Stelle des schärfsten Sehens befindet. Dieser Bereich wird auch Makula genannt.
Erfahren Sie hier mehr über die altersbedingte Makuladegeneration.
Grauer Star (Katarakt)
Der Graue Star ist eine Trübung der Augenlinse. Diese Trübung findet ganz allmählich im Lauf des Lebens statt und macht sich im fortgeschrittenen Alter durch Lichtempfindlichkeit, abnehmende Sehschärfe und verwischende Farben und Konturen bemerkbar. Der Graue Star kann oft erfolgreich durch eine OP, bei der eine künstliche Linse eingesetzt wird, behandelt werden.
Grüner Star (Glaukom)
Als Grünen Star bezeichnet man eine Gruppe von Augenerkrankungen, die – meist durch einen zu hohen Augeninnendruck – den Sehnerv zerstören und unbehandelt zur Erblindung führen können. Das Tückische: Wenn sich die ersten Anzeichen einer Sehverschlechterung bemerkbar machen, ist meist schon ein irreparabler Schaden am Sehnerv entstanden.
Tipp!
Um Schädigungen am Auge durch altersbedingte Begleiterkrankungen zu vermeiden, sollten Sie mindestens alle zwei Jahre einen Check beim Augenarzt vornehmen lassen.
Netzhautablösung
Auch das Risiko für eine Netzhautablösung steigt mit zunehmendem Alter. Dabei wird die innere lichtempfindliche Schicht der Netzhaut von ihrer Unterlage abgehoben. Die Sinneszellen werden an dieser Stelle nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, sie sterben ab. Das Auge muss unverzüglich behandelt werden, sonst droht Erblindung.
Im exklusiven Interview mit VisusVital hat der Netzhautexperte Dr. Tobias Duncker, Facharzt und Ärztlicher Leiter des Instituts für Augenheilkunde Halle, die wichtigsten Fragen zu diesen Augenerkrankungen beantwortet.
5 Fragen an Dr. Tobias Duncker
Institut für Augenheilkunde Halle
Herr Dr. Duncker, wie häufig kommt es vor, dass Ihre Patienten zusätzlich zu ihrer Netzhauterkrankung eine weitere Augenerkrankung haben?
Das kommt sehr häufig vor. Ich würde sogar sagen, es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass neben der Netzhauterkrankung noch andere Veränderungen am Auge mitberücksichtigt werden müssen.
Wie erklärt sich das gemeinsame Auftreten mehrerer Erkrankungen? Begünstigen sich manche Augenerkrankungen gegenseitig?
Viele Erkrankungen am Auge sind altersbedingt. Dazu gehören Netzhauterkrankungen wie die AMD, aber auch der Graue und der Grüne Star. Den Grauen Star bekommen wir theoretisch alle irgendwann, wenn wir alt genug werden. Es ist eine normale Veränderung am Auge, die zu einer allmählichen Trübung der Linse führt. Auch der Grüne Star – also eine Erhöhung des Augeninnendrucks – tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf und kann eine AMD oder DMÖ begleiten. Die Erkrankungen treten aber nebeneinander auf und begünstigen sich nicht gegenseitig.
Kann die Behandlung von Netzhauterkrankungen mit Anti-VEGF dazu führen, dass Folgeerkrankungen entstehen bzw. sich verschlimmern?
Die Anti-VEGF-Therapie ist eine sehr gut untersuchte und bewährte Behandlungsmethode bei Makulaerkrankungen. Betroffene müssen sich keine Sorgen machen, dass sie Folgeerkrankungen nach sich zieht.
Erschweren mehrere Erkrankungen am Auge die Behandlung der jeweiligen Symptome?
Erschwert wird sie nicht, aber es muss natürlich immer abgewogen werden, welche Behandlungsmethode im individuellen Fall die beste ist. Beispielsweise würde ich bei Patienten mit einem Grünen Star von einer Behandlung mit Steroiden eher absehen, da sie sich auf den erhöhten Augeninnendruck ungünstig auswirken können. Außerdem sorgen Steroide dafür, dass sich schneller ein Grauer Star der Augenlinse entwickelt. Eine Anti-VEGF-Therapie und die Behandlung eines Grauen oder Grünen Stars hingegen haben keinen Einfluss aufeinander.
Gibt es medizinische Prioritäten dahin gehend, welche Augenerkrankung zuerst oder bevorzugt behandelt werden muss?
Auf jeden Fall hat die feuchte AMD höchste Priorität. Die Erkrankung muss möglichst früh erkannt und behandelt werden, um bleibende Schäden am Auge abzuwenden.
Deshalb bekommen Patientinnen und Patienten unserer Praxis immer umgehend einen Termin, wenn der Verdacht auf eine feuchte AMD besteht. Zeitverzögerungen von zwei Wochen können da schon einen Unterschied machen. Eine Graue-Star-OP hingegen kann man in Ruhe planen, das Behandlungsergebnis ist immer gleich gut. Hat ein Patient eine feuchte AMD und gleichzeitig einen Grauen Star, starte ich stets ohne Zeitverzug mit der Spritzentherapie und behandle den Grauen Star, wenn die Netzhaut stabilisiert ist.
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