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Frühgeborenenretinopathie

Frühgeborenen-Retinopathie (ROP) - Informationen für Eltern

Retinopathy of Prematurity: Netzhauterkrankung bei Frühchen

Hat ihr Kind nach der Geburt die Diagnose Frühgeborenen-Retinopathie (ROP) erhalten, sehen sich Eltern meist mit vielen Fragen und Sorgen konfrontiert. Wo finden wir Hilfe und Beratung? Ist eine Behandlung notwendig und welche Behandlung kommt für unser Kind in Frage? Worauf müssen wir jetzt besonders achten? In allen diesen Fragen stehen Ihnen die augen- und kinderärztlichen Teams Ihrer Klinik mit Erfahrung und Rat zur Seite.

Die ROP ist häufig gut behandelbar

Sowohl im Bereich der Diagnostik als auch bei der Therapie hat die Medizin erhebliche Fortschritte gemacht. Wird die Erkrankung früh erkannt, kann eine Behandlung in den meisten Fällen Sehkraftverlusten vorbeugen.


Hier haben wir im Überblick Kompaktantworten auf wichtige Fragen rund um die Frühgeborenen-Retinopathie zusammengestellt. 

Neugeborenes Baby auf dem Arm - Informationen zur Frühgeborenenretinopathie

    Die Frühgeborenen-Retinopathie (engl. retinopathy of prematurity, kurz ROP) ist eine Augenerkrankung, die meist bei besonders früh zur Welt gekommenen und deshalb nicht vollständig entwickelten Kindern auftritt. Vor allem die Augen eines Kindes entwickeln sich erst im letzten Teil der Schwangerschaft kurz vor dem errechneten Geburtstermin vollständig. Wird ein Baby zu früh geboren, verfügt seine Netzhaut noch nicht an allen Stellen über Blutgefäße.

     

    In der Netzhaut regt der Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Groth Factor) das Gefäßwachstum an. Ist zu viel von diesem Faktor vorhanden, können Gefäße unkontrolliert wachsen und undicht sein, wodurch Blut austreten kann. Unbehandelt kann das zu starken Sehverlusten bis hin zu einer Netzhautablösung und folgender Erblindung führen. 

    Vor allem Babys, die vor der abgeschlossenen 31. Schwangerschaftswoche oder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1.500 Gramm auf die Welt kommen, haben ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeborenen-Retinopathie, die einen Sehverlust verursachen kann und eine Behandlung erfordert. Darüber hinaus erhöht eine längere Sauerstoffbehandlung nach der Geburt das Risiko, eine behandlungsbedürftige ROP zu entwickeln.

     

    Deutlich zu früh auf die Welt gekommene Babys, bei denen das Risiko für eine Frühgeborenen-Retinopathie erhöht ist, werden regelmäßig augenärztlich untersucht und in ein so genanntes ROP Screening-Programm aufgenommen. Im Rahmen dieser Kontrollen überprüft der Arzt den Augenhintergrund und die Netzhaut auf Auffälligkeiten. So kann - falls nötig - sofort mit einer Therapie begonnen werden.

    In manchen Fällen ist die Frühgeborenen-Retinopathie nur leicht ausgeprägt und bildet sich ohne Behandlung wieder zurück. In späteren Stadien ist eine Therapie unmittelbar nach der Diagnose wichtig, um bleibende Sehverluste zu verhindern. Wird dem überschießenden Wachstum der Netzhautgefäße nicht rechtzeitig gegengesteuert, können auch spätere Behandlungen die bleibenden Netzhautschäden nicht reparieren.

    Derzeit gibt es vor allem zwei Behandlungsmethoden, die bei ROP eingesetzt werden, um eine Netzhautablösung zu verhindern. Einer der Ansätze ist es, die in zu großen Mengen vorhandenen Wachstumsfaktoren (VEGF) durch die Gabe von Medikamenten abzufangen und dadurch das zu starke Gefäßwachstum zu bremsen. Diese so genannten VEGF-Hemmer werden mit Hilfe einer kleinen Spritze in den Glaskörper des Auges verabreicht. 


    Die zweite Möglichkeit ist die Laserbehandlung der Netzhaut. Durch viele Laserpunkte verödet sie die gefäßfreien Stellen. Damit sinkt der Sauerstoffbedarf des Gewebes und es werden weniger Wachstumsfaktoren freigesetzt. Das überschießende Wachstum der Blutgefäße kann so gebremst werden. Eine Lasertherapie kann das periphere Sehen des Kindes beeinträchtigen, schützt aber den für die Sehfunktion wesentlichen zentralen Teil der Netzhaut.

    Die ROP-Spritzentherapie mit VEGF-Hemmern kann in lokaler Betäubung (Tropfanästhesie), in Kombination mit einer Sedierung oder in Intubationsnarkose (Vollnarkose) durchgeführt werden. Folglich ist nicht in jedem Fall eine Vollnarkose notwendig. Erfahrungen mit der Spritzenbehandlung bei älteren Patienten mit einer Makuladegeneration (AMD) haben gezeigt, dass die Injektion meist schmerzfrei ist oder nur mit einem leichten Druckgefühl wahrgenommen wird. Zunächst werden Augen, Lider und Hautbereiche desinfiziert. Anschließend spritzt der Augenarzt das Medikament mit einer sehr feinen Nadel in den Glaskörper des Auges.

    Diese Behandlung dauert nur wenige Sekunden. Im Anschluss erhalten die jungen Patienten in den meisten Fällen antibiotische Augentropfen, um möglichen Entzündungen vorzubeugen. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten werden die kleinen Patienten in Abständen von etwa ein bis drei Wochen untersucht, um sicherzustellen, dass die Erkrankung nicht erneut aktiv ist.

    In der Regel erhalten Kinder mit Frühgeborenen-Retinopathie eine Vollnarkose vor der Laserbehandlung, da sie zeitaufwändig ist. Dazu werden die Eltern umfassend durch den Anästhesisten und Neonatologen aufgeklärt. In diesen Gesprächen können und sollten sie alle Fragen stellen, die ihnen wichtig sind.

     

    Während des Eingriffs veröden (koagulieren) viele sehr kleine Laserpunkte die Netzhautareale, die noch nicht von Blutgefäßen ausgekleidet sind. Dabei wird der gelbe Fleck, auch Makula genannt, als Stelle des schärfsten Sehens ausgespart. Sobald sich die Erkrankung zurückgebildet hat, kann sie dadurch ihre Sehfunktion erfüllen. Im Anschluss an die Behandlung erhalten die Patienten für einige Tage Augentropfen. Auch bei der Laserbehandlung gibt es Nachkontrollen, aber nicht so lang und engmaschig wie bei der Spritzenbehandlung. 

    Nach der Therapie der Frühgeborenenretinopathie ist es, unabhängig von der Art der Behandlung, sehr wichtig, dass Eltern die Termine zur Nachkontrolle einhalten. Dabei wird überprüft, ob die Behandlung wirksam war. In seltenen Fällen können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Diese sollen ebenfalls im Rahmen der ärztlichen Kontrollen ausgeschlossen werden. Falls sich bei diesen Terminen zeigt, dass die Erkrankung zurückgekehrt ist, muss erneut behandelt werden.

     

    Bei der Spritzentherapie sind die Nachkontrollen engmaschig und finden über einen längeren Zeitraum statt:

    Erst wenn die Netzhaut komplett mit Blutgefäßen ausgekleidet ist oder mehrere Monate nach der letzten Behandlung keine negativen Veränderungen hinzugekommen sind, können die Kontrollen beendet werden.

    Wenn bei Ihrem Kind eine Frühgeborenen-Retinopathie festgestellt wurde, stehen Ihnen medizinische Experten der Augenheilkunde und Neonatologie mit Information und Beratung zur Seite. Augenheilkundliche Kliniken in Deutschland sind auf der Internetseite der DOG (Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft) zusammengeführt. Dort können Sie nach der Behandlung der Frühgeborenen-Retinopathie fragen. Die Kliniken finden Sie unter folgendem Link: https://www.dog.org/patienten 

    Weitere Informationen finden Sie hier und im Informationsblatt der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

     

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