Alltagstipps
Elektronische Hilfen bei Seheinschränkungen durch Makuladegeneration
Digitale Unterstützung für den Alltag mit einer Netzhauterkrankung
Die Welt um uns herum wird immer digitaler. Viele Unternehmen bieten Produkte und Services im Internet an. Das Smartphone ist eines der wichtigsten Kommunikationsmittel. Lassen Sie sich von einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) oder einem diabetischen Makulaödem (DMÖ) nicht daran hindern, an diesem Fortschritt teilzuhaben. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie auch mit einer eingeschränkten Sehfähigkeit elektronische Geräte sicher bedienen können. Im Video erfahren Sie mehr über drei der modernsten digitalen Hilfsmittel, die derzeit auf dem Markt sind.
Vorgestellt: Hilfsmittel für den Alltag mit Seheinschränkungen - Leben mit der Diagnose AMD
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Am Computer: Schriften und Bilder vergrößern und Kontraste erhöhen
Am Computer haben Sie vielfältige Möglichkeiten, sich die Inhalte vergrößert darstellen zu lassen. Einige Internetseiten bieten mehrere Schriftgrößen zur Auswahl an.
Mit einer Vergrößerungssoftware können Sie sich auch andere Inhalte wie zum Beispiel die Benutzeroberfläche des Computers größer anzeigen lassen. Farben und Kontraste lassen sich ebenfalls damit verändern.
Ein weiteres Hilfsmittel ist der so genannte Screen Reader. Diese Software überträgt visuelle Inhalte in gesprochene Sprache. Wenn Sie sich einen Computer anschaffen, sollten Sie darauf achten, einen möglichst großen Bildschirm zu wählen. Großschrifttastaturen erleichtern Ihnen das Schreiben.
Sprachsteuerung mit Tablets und Smartphones
Die meisten Smartphones können Sie auch mit einer Seheinschränkung gut bedienen. Ihre Betriebssysteme verfügen serienmäßig über eine Sprachsteuerung und nützliche Bedienungshilfen wie Lupe, Taschenlampe oder Zoom-Funktion. Zudem gibt es sowohl für iOs als auch für Android eine ergänzende Software (VoiceOver bzw. TalkBack), mit der Sie das Smartphone per Sprache bedienen und sich Inhalte vorlesen lassen können.
Viele Apps ermöglichen es Ihnen, die Umwelt mithilfe der Smartphone-Kamera besser wahrzunehmen. Mit ihnen kann Ihr Smartphone Farben, Formen oder Barcodes erkennen und diese in Sprache übertragen.
Eine Liste mit aktuellen Apps für Menschen mit Sehbeeinträchtigung finden Sie hier. Unsere AugenPass-App beinhaltet ebenfalls einen praktischen Farbscanner, der Ihnen den Alltag erleichtert.
Elektronische Handlupe
Eine praktische funktionelle Sehhilfe im Alltag ist die elektronische Handlupe. Mit ihr können Sie Details in Ihrer Umgebung gezielt wahrnehmen und Farben besser erkennen.
Nutzen Sie die Lupe zum Beispiel, um die kleine Schrift eines Beipackzettels oder Preisschilder im Supermarkt besser zu erkennen. Moderne Geräte (z.B. von Schweizer) verfügen über High Definition-Kameras und zeigen das das gewünschte Objekt in Sekundenschnelle vergrößert auf dem Bildschirm an.
Intelligente mobile Sehhilfen
Eine komfortable Unterstützung im Alltag bieten intelligente Mini-Kameras, die ihren Träger durch Ansagen über seine Umwelt informieren. Diese mobilen Sehhilfen (z.B. von ORCAM) lassen sich kabellos am Brillengestell montieren.
Auf Wunsch lesen sie gedruckte und digitale Texte von jeder Oberfläche vor und erkennen Gesichter, Produkte, Geldscheine in Echtzeit. Dabei lassen sie sich ganz einfach per Handgesten bedienen.
Bildschirmlesegeräte
Wer trotz seiner Netzhauterkrankung gerne lesen und schreiben möchte, kann sich effektiv von einem Bildschirmlesegerät unterstützen lassen. Moderne Ausführungen (z.B. von Optelec) können Hilfslinien anzeigen, stufenlos Texte und Abbildungen vergrößern und sogar Kontraste verstärken.
Dabei lassen sich die Geräte einfach und optisch ansprechend in Arbeitszimmer oder Wohnzimmer integrieren.
Mehr erkennen mit Hilfe von Bildoptimierung
Eine spezielle Technologie von Samsung ermöglicht es Menschen mit stark eingeschränktem Sehvermögen, Bildinhalte von TV oder Monitor besser zu erkennen. Dazu werden der Kontrast, die Farbsättigung und die Bildschärfe stark überzeichnet. Im Ergebnis sehen diese so genannten „Relumino“-Bilder für Normalsichtige aus wie eine Pop-Art-Zeichnung, Sehbehinderte hingegen können damit Menschen und Gegenstände deutlich besser unterscheiden. An Samsung-Geräten soll die Funktion in den Bildeinstellungen über den zusätzlichen Betrachtungsmodus „Relumino“ aktiviert werden können.
Alltagsgeräte mit Sprachsteuerung
Neben Uhren mit stündlicher automatischer Zeitansage gibt es auch sprechende Taschenrechner, Mikrowellen mit sprachgesteuerter Bedienführung und Waagen, die das Gewicht ansagen. Nützlich sind auch Fieberthermometer und Blutdruckmessgeräte mit Sprachausgabe.
Füllstandsanzeiger
Füllstandsanzeiger helfen Ihnen dabei herauszufinden, wann die gewünschte Füllmenge in Tassen, Gläsern oder Kannen erreicht ist. Hängen Sie den Anzeiger an das Gefäß und stellen Sie das maximale Volumen ein. Ist die Menge erreicht, gibt der Füllstandanzeiger einen Piepton ab.
Vibrations-Navigation für die Schuhe
Beim Vibrations-Navi handelt es sich um Plastikzungen mit Vibrationsvorrichtung und Bewegungssensor, die in den Schuh gesteckt werden. Die Zungen sitzen direkt am Fußknöchel und am empfindlichen Oberfuß und geben dem Sehbehinderten einen elektrischen Impuls, wenn die Gehrichtung verändert werden muss. Gesteuert wird der Vibrationsgeber über eine App mit Navigationssystem.
Geldscheinprüfer
Besonders praktische Helfer im Alltag sind Erkennungshilfen für Münzen und Scheine. Einfache Schablonen helfen Ihnen mittels Markierungen dabei, den richtigen Schein zu wählen. Komfortabel sind elektronische Geldscheintester mit Vibration: Das Gerät vibriert ein- bis fünfmal und unterscheidet so Noten zwischen fünf und 100 Euro.
Elektronisches Kennzeichnungsgerät
Mit einem elektronischen Kennzeichnungsgerät wie dem Foxy-Reader von CareTec können Sie Gegenständen Informationen zuordnen. Dazu kleben Sie ein spezielles Etikett auf einen Gegenstand Ihrer Wahl und sprechen einen Kommentar in das Gerät. Die Sprachinformation können Sie später wieder abrufen. Mithilfe waschbarer Etiketten lässt sich auf diese Weise sogar Kleidung markieren.
Augmented Reality für Menschen mit AMD
Die so genannte Arges-Brille funktioniert wie folgt: Eine kleine hochauflösende Kamera nimmt alles auf, was sich vor dem Nutzer befindet. Das Echtzeit-Video wird in einem kreisförmigen Bildschirmausschnitt auf der Seite des Sichtfelds angezeigt. Wo genau es angezeigt werden soll, kann der Nutzer mithilfe einer App individuell festlegen – je nachdem, welcher Bereich von der Sehstörung betroffen ist. Indem die Arges-Brille das zentrale Sehen in das periphere Sichtfeld verlagert, hilft sie Menschen mit AMD, ihr Sichtfeld zu erweitern.