Makulaerkrankungen
Die myope choroidale Neovaskularisation (mCNV)
Eine mögliche Folgeerkrankung einer krankhaften Kurzsichtigkeit
Die myope choroidale Neovaskularisation (mCNV) ist eine Makulaerkrankung, die in Folge einer krankhaften Kurzsichtigkeit auftreten kann. Der komplizierte Fachbegriff bedeutet wörtlich übersetzt „eine auf starker Kurzsichtigkeit beruhende, von der Aderhaut ausgehende Blutgefäßneubildung“.
Kurzsichtigkeit einfach erklärt
Menschen, die kurzsichtig sind, haben einen längeren Augapfel als Normalsichtige. Der Brennpunkt des Auges, also der Bereich, auf den die gebündelten Lichtstrahlen treffen und ein Bild entstehen lassen, liegt vor der Netzhaut. Dadurch wird das Bild unscharf. Vergleichbar ist dies mit einer Leinwand (= Netzhaut), die zu nah an einem Projektor (= Linse) steht. Erst, wenn Sie die Leinwand nach hinten verschieben oder die Brennweite des Projektors ändern, sehen Sie das Bild scharf. Die bei einer Kurzsichtigkeit entstehende Unschärfe lässt sich durch eine Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen, die für die richtige Brennweite sorgen.
Das Bild wird auf die Netzhautebene projiziert. Akkommodation der Linse erlaubt das abwechselnde Scharfstellen von fernen und nahen Objekten.
Das Bild wird hinter die Netzhautebene projiziert. Akkommodation der Linse erlaubt das Scharfstellen von fernen Objekten.
Das Bild wird vor die Netzhautebene projiziert. Nahe Objekte werden scharf wahrgenommen, ferne Objekte bleiben unscharf.
Neue Blutgefäße an der falschen Stelle
Eine extreme Kurzsichtigkeit kann zu schweren Veränderungen der Netzhaut führen, denn der verlängerte Augapfel dehnt die verschiedenen Gewebeschichten des Auges. Betroffen sind vor allem die Netzhaut (Retina) und die blutgefäßreiche Aderhaut (Choroidea), ein Bereich unter der Netzhaut. Die Dehnung verursacht zum Beispiel Risse zwischen Netzhaut und Aderhaut. Dies führt zu einer schlechteren Durchblutung des Netzhautgewebes. Diesen Verlust versucht das Auge auszugleichen und bildet in der Makula neue Blutgefäße, ausgelöst durch den körpereigenen Botenstoff VEGF („Vascular Endothelial Growth Factor“, zu Deutsch „Vaskulärer Endothelialer Wachstumsfaktor“). Das Problem: Die neuen Gefäße wuchern in die Netzhaut hinein, sind schadhaft und neigen zu Blutungen und Ödemen. Ohne eine rechtzeitige Behandlung sind die Folgen für die Sehkraft schwerwiegend.
Regelmäßige Behandlungen können den Erhalt der Sehkraft ermöglichen
In großen internationalen Studien weist etwa jeder dritte stark Kurzsichtige krankhafte Netzhautveränderungen auf. Experten gehen davon aus, dass von diesen wiederum fünf bis zehn Prozent eine mCNV entwickeln. Mit Behandlungen, die unter Umständen öfters wiederholt werden müssen, gelingt es oft, das Sehvermögen über lange Zeit zu erhalten und bei einem Teil der Patienten auch dauerhaft zu verbessern.