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Interviews

Augenärzte und Experten im Interview 

Wissenswertes rund um Makuladegeneration und andere Netzhauterkrankungen

Sie haben Fragen zu Ihrer Augengesundheit? Unsere Experten haben die Antworten! In einer spannenden Interviewreihe mit führenden Augenärzten erhalten Sie wertvolle Informationen rund um die Netzhauterkrankungen. Von Prävention und Diagnose bis hin zu innovativen Behandlungen – hier erhalten Sie wertvolle Einblicke und praktische Ratschläge direkt von den Experten.

 

VisusVital_Klaus Dieter Lemmen

Im Interview: PD Dr. med. Klaus Dieter Lemmen

Experte für diabetische Retinopathie und Makulopathie, Augenarztpraxis in Düsseldorf


Thema: DMÖ-Patienten

    Wenn keine Augenveränderungen vorliegen, jährlich, sonst kurzfristiger nach Empfehlung des Augenarztes. Wenn Blutzucker und Blutdruck gut eingestellt sind, außerdem die Nieren gesund sind und keine Schwangerschaft vorliegt, kann man bei unauffälligem Augenbefund das Untersuchungsintervall auch auf zwei Jahre verlängern.

     

     

    Diabetisch bedingte Augenveränderungen bemerkt man selbst leider erst in relativ späten Stadien als Sehverschlechterung. Da gilt „je früher erkannt – desto erfolgreicher die Behandlung“, ist es wichtig, schon beginnende Veränderungen bei rechtzeitigen Kontrollen möglichst frühzeitig zu erkennen und zu therapieren. Motivierend für Patienten ist auch, dass man das Ergebnis der Augenuntersuchung sehr gut als Bild dokumentieren und damit Patienten und ihren Angehörigen die Erkrankung anschaulich erklären kann.

    Ich informiere meine Patienten darüber, wie wichtig die Behandlung für den Sehkrafterhalt ist und dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Vor der ersten Spritzentherapie erkläre ich ganz in Ruhe, wie die Behandlung abläuft und dass man dabei nach örtlicher Betäubung mittels Augentropfen nur einen leichten Druck spürt. So können sie ganz entspannt zu den nächsten Terminen kommen.

     

     

    Hilfreich sind Internetseiten von ärztlichen Verbänden, Fachgesellschaften und ihren Kooperationspartnern wie zum Beispiel www.diabetes-auge.de oder www.das-diabetische-auge.de.

     

     

    VVMag_Tobias Duncker

    Im Interview: Dr. Tobias Duncker

    Institut für Augenheilkunde Halle


    Thema: Feuchte AMD und weitere Netzhauterkrankungen

      Das kommt sehr häufig vor. Ich würde sogar sagen, es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass neben der Netzhauterkrankung noch andere Veränderungen am Auge mitberücksichtigt werden müssen.

      Viele Erkrankungen am Auge sind altersbedingt. Dazu gehören Netzhauterkrankungen wie die AMD, aber auch der Graue und der Grüne Star. Den Grauen Star bekommen wir theoretisch alle irgendwann, wenn wir alt genug werden. Es ist eine normale Veränderung am Auge, die zu einer allmählichen Trübung der Linse führt. Auch der Grüne Star – also eine Erhöhung des Augeninnendrucks – tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf und kann eine AMD oder DMÖ begleiten. Die Erkrankungen treten aber nebeneinander auf und begünstigen sich nicht gegenseitig.

      Die Anti-VEGF-Therapie ist eine sehr gut untersuchte und bewährte Behandlungsmethode bei Makulaerkrankungen. Betroffene müssen sich keine Sorgen machen, dass sie Folgeerkrankungen nach sich zieht.

       

       

      Erschwert wird sie nicht, aber es muss natürlich immer abgewogen werden, welche Behandlungsmethode im individuellen Fall die beste ist. Beispielsweise würde ich bei Patienten mit einem Grünen Star von einer Behandlung mit Steroiden eher absehen, da sie sich auf den erhöhten Augeninnendruck ungünstig auswirken können. Außerdem sorgen Steroide dafür, dass sich schneller ein Grauer Star der Augenlinse entwickelt. Eine AntiVEGF-Therapie und die Behandlung eines Grauen oder Grünen Stars hingegen haben keinen Einfluss aufeinander.

       

       

      Auf jeden Fall hat die feuchte AMD höchste Priorität. Die Erkrankung muss möglichst früh erkannt und behandelt werden, um bleibende Schäden am Auge abzuwenden. Deshalb bekommen Patientinnen und Patienten unserer Praxis immer umgehend einen Termin, wenn der Verdacht auf eine feuchte AMD besteht. Zeitverzögerungen von zwei Wochen können da schon einen Unterschied machen. Eine Graue-Star-OP hingegen kann man in Ruhe planen, das Behandlungsergebnis ist immer gleich gut. Hat ein Patient eine feuchte AMD und gleichzeitig einen Grauen Star, starte ich stets ohne Zeitverzug mit der Spritzentherapie und behandle den Grauen Star, wenn die Netzhaut stabilisiert ist.

       

       

      VisusVital_Tobias Niesen

      Im Interview: Dr. med. Tobias Niesen, FEBO

      Facharzt für Augenheilkunde und medizinischer Experte in der Leitung ophthalmologischer Studien bei der Bayer AG
       

      Thema: Sicherheit von Medikamenten

        Ja. Medikamente, die in Deutschland für die Behandlung von Krankheiten am Menschen zugelassen sind, haben in der Regel ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit in klinischen Studien gezeigt. Dabei wurden viele Fragen beantwortet: Wie wirkt das Medikament? Welche Nebenwirkungen sind möglich? Wem hilft es? Wie muss es dosiert und angewendet werden? Erst wenn die Unbedenklichkeit, Qualität und Wirksamkeit eines Medikaments sichergestellt wurden, kann es zugelassen werden.

         

         

        Das kann man so nicht generell sagen. Auch neue Medikamente können sehr sicher sein, da die Auflagen für die Zulassung heute sehr hoch sind. Von Medikamenten, die schon lange im Einsatz sind, weiß man aber naturgemäß mehr. Denn je mehr Menschen ein Medikament über die Jahre eingenommen haben, desto mehr Erfahrungen konnten gesammelt werden. Bewährte Medikamente in der Augenheilkunde, wie beispielsweise bestimmte VEGF-Hemmer, wurden weltweit schon viele Millionen Male gespritzt und an zehntausenden Patienten in so genannten Real-World-Studien untersucht.

        In diesen „Alltags-Studien“ gibt es im Gegensatz zu klinischen Studien keine vorab definierten Eignungskriterien für die Teilnahme. Sie erheben Daten zu Behandlungsergebnissen von Patienten im realen Praxisalltag. Ärzte gewinnen dadurch weitere Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit und können besser über individualisierte Therapien entscheiden. Patienten wiederum erhalten zusätzliche Hinweise, welche Ergebnisse sie von einer Behandlung erwarten können. Real-World-Studien bieten aber auch der allgemeinen medizinischen Forschung und den forschenden Pharmaunternehmen weiterführende Informationen, die sie für künftige Studienprojekte nutzen können.

         

         

        Zunächst ist das Vertrauen des Patienten zum Arzt in die Beurteilung der Erkrankung wichtig. Er muss dem Patienten vermitteln, warum Symptome auftreten und welche Optionen es zur Behandlung gibt. Ist das Verständnis da und die Behandlung idealerweise bereits zu Beginn erfolgreich, kann der Patient auch dem Medikament vertrauen. Da die Behandlung einer gefäßbedingten Makulaerkrankung wie fast alle chronischen Erkrankungen eine lebenslange Therapietreue erfordert, ist Vertrauen in das Medikament und den Arzt ein entscheidender Erfolgsfaktor.

         

         

        VisusVital Magazin-Focke Ziemmsen-Interview

        Im Interview: Prof. Dr. Focke Ziemmsen

        Facharzt für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen

         

        Thema: Spritzentherapie

          Motivation und Erwartungen an die Behandlung sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Manche freuen sich auf die Verbesserung ihrer Sehkraft, für andere ist bereits die Stabilisierung des Sehens ein wichtiger Erfolg. Daher ist es sehr wichtig, dass Arzt und Patient vor und im Lauf der Behandlung offen darüber sprechen.

           

           

          Unterstützungsmöglichkeiten rund um die Fahrt zu den Behandlungsterminen können es erleichtern, der Therapie treu zu bleiben. Auf der anderen Seite ist der Sehkrafterhalt selbst eine große Motivation: Gerade mit eingeschränkter Mobilität ist die Sehkraft ein kostbares Gut, dessen Erhalt besondere Bemühungen wert ist.

          Patientengespräche sind oft einfacher, wenn Angehörige den Patienten die Aufregung nehmen und sie bei Hörproblemen unterstützen. Alleinstehende haben es da oft schwerer. Ich freue mich, wenn ich als Arzt Zuhörer, Bezugs- und Vertrauensperson sein darf.

           

           

          VisusVital_Anne Hunold

          Im Interview: Dr. Med. Anne Hunold

          Augenärztliche Praxis am Marienhospital Aachen


          Thema: IVOM-Behandlung

            Bei der feuchten Makuladegeneration kommt es aufgrund einer Durchblutungsstörung zur Ausschüttung des Wachstumsfaktors VEGF (vascular epithelial growth factor). Dieser Wachstumsfaktor bewirkt eine Neubildung von Gefäßen unter und in der Netzhaut, die zu Blutungen und Wassereinlagerungen führen können. Beides kann die Sehschärfe zum Teil erheblich und irreversibel beeinträchtigen und verschlechtern. Durch Spritzen in das Auge wird das VEGF im Auge abgefangen und somit die Schädigung an der Netzhaut gestoppt oder zumindest reduziert. Da die Medikamente nur mehrere Wochen bis einige Monate wirken, muss die Therapie bei Wirkungsabfall wiederholt werden.

             

             

            Die Therapie ist grundsätzlich unter den vorgegebenen OP-Bedingungen sehr sicher. Schwere Komplikationen wie beispielsweise schwere bakterielle Entzündungen treten nur sehr selten auf. Wir haben Patienten, die schon seit 15 Jahren therapiert werden und inzwischen über 100 Injektionen bekommen haben, insbesondere wenn beide Augen therapiert werden müssen.

            Grundsätzlich sollte man die Lider morgens reinigen und ungeschminkt zur Behandlung erscheinen. Das betrifft nicht nur Mascara oder Eyeliner, auch Make-up ist unvorteilhaft, da die Desinfektion dann nicht gründlich erfolgen kann. Bei Lidrandentzündungen können Verklebungen der Wimpern auftreten, die vor dem Eingriff entfernt werden sollten, um eine bakterielle Entzündung zu vermeiden.

             

             

            Häufig haben die Patienten direkt nach der Injektion durch die Betäubung und Desinfektion ein Kratzoder Fremdkörpergefühl, das meist am Folgetag verschwindet. Kleine Bläschen können durch Luftblasen in der Kanüle auftreten und sind harmlos. Sie lösen sich in der Regel nach wenigen Tagen auf. Starke Schmerzen, Sehverminderung oder starkes Druckgefühl bis hin zu Übelkeit sind Warnzeichen, bei denen Patienten ihren Arzt konsultieren sollten.

             

             

            Durch Urlaube und Krankheitsfälle, aber auch aufgrund des für manche Betroffenen zu hohen Aufwands wird die Therapie manchmal unterbrochen. Dies kann zu Rezidiven (Wiederauftreten) und damit verbunden häufig zu einer Verschlechterung des Sehens führen. Wird die Behandlung wieder begonnen, kann das Sehvermögen zwar meist wieder stabilisiert, aber seltener wieder verbessert werden. Eine konsequente Therapie ist also essenziell, um das Sehvermögen so lange wie möglich zu stabilisieren. In Deutschland erhalten nur 40 Prozent der Patienten ihre Therapie im vorgegebenen Intervall.* Das ist zu wenig. Daher versuchen wir, noch besser über die Notwendigkeit der Therapie aufzuklären und den Patienten Hilfestellungen bei organisatorischen Dingen zu geben.

             

             

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